Die Wortbedeutung des Wortes Physiotherapie, lässt sich in etwa mit „Wiederherstellen der natürlichen Funktion“ übersetzen. Ziel dieser Disziplin ist es primär Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers:
- wiederherzustellen
- zu verbessern
- zu erhalten
Dies geschieht durch verschiedenstes Zugänge – einer dieser Zugänge kann Biofeedback sein. Im Folgenden berichten wir über einige Indikationsbereiche, welche in der Physiotherapie oft mit Biofeedback angegangen werden.
Schmerzen
Eines der klassischsten Anwendungsgebiete von Biofeedback im Rahmen einer Physiotherapie ist die Linderung von Schmerzen. Meist wird hier das EMG-Biofeedback angewandt um verspannte Muskulatur zu entspannen. Unterstützend wirken anderen Feedbackarten wie Hautleitwert oder Atmung.
Rehabilitation
Biofeedback kann ideal in die Rehabilitation von muskulärer Funktion bei Lähmungen, z.B. nach Schlaganfällen integriert werden. Einerseits ist es für die Klienten hilfreich die vorhanden Restaktivität im Muskel rückgemeldet zu bekommen um überhaupt zu sehen, dass der Muskel nicht „tot“ ist.
Andererseits hilft Biofeedback auch dabei Fortschritte wahrzunehmen, welche normalerweise, wegen ihrer geringen Größe, gar nicht spürbar wären. Beide Punkte werden dadurch ermöglicht, dass Biofeedbackgeräte auch kleinste Muskelbewegungen darstellen können und führen erfahrungsgemäß zu einer erhöhten Motivation die Training fortzuführen.
Als Trainingsmodalität können Linien vorgegeben werden, welche die Klienten mit ihrer Muskelspannung „nachzeichnen“ müssen.
Haltungsschulung
Gerade bei Büroarbeit, aber auch bei vielen körperlich stark anstrengenden Tätigkeiten haben sich über viele Jahre Fehlhaltungen gebildet, welchen den Klienten oft gar nicht mehr auffallen.
Biofeedback kann hier dabei helfen diese Fehlhaltungen über die Rückmeldung am PC sichtbar zu machen. Ein anschließendes Training (z.B. durch eine Belohnung, welche nur dann erscheint, wenn die richtige Haltung eingenommen wurde), kann die Fehlhaltung dann korrigiert werden.
Sport
Biofeedback kann auch im sportlichen Bereich angewandt werden. Dies gilt auf der einen Seite natürlich für wiederherstellende Maßnahmen nach Verletzungen, allerdings auch zur Leistungssteigerung. Neben Stressmanagement über Parameter wie den Hautleitwert, ist auch hier wieder das EMG-Biofeedback besonders hervorzuheben.
Mit diesem kann beispielsweise eine willkürliche Kontrolle über die Muskulatur erlangt und die Koordination verbessert werden – welchen Vorteil das (z.B. in Form einer entspannten Muskulatur bei Präzisionssportarten) hat, muss wohl nicht weiter ausgeführt werden.
Fazit
Mit ziemlicher Sicherheit haben wir es hier nicht mit allen Anwendungsgebieten von Biofeedback in der Physiotherapie zu tun. So können z.b. auch Dysbalancen können mit Biofeedback erkannt und behoben werden.
Ein weiterer großer Vorteil ist die Verbesserung der Körperwahrnehmung an sich. Viele Klienten sind in dieser ja erheblich eingeschränkt. Wieder „ein Gefühl für den Körper“ zu erlangen, kann sich vielerlei Indikationen sehr positiv auswirken.