Biofeedback und Neurofeedback bei Epilepise

Epilepsie entsteht durch eine Kombination aus einer Schädigung des Gehirns und einer angeborenen erhöhten Anfallbereitschaft. Jeder Mensch kann theoretisch an Epilepsie erkranken, wobei das Hauptmerkmal der Krankheit das wiederkehrende Auftreten von Anfällen ist.

Neurofeedback bei Epilepsie

Die Geschichte der Behandlung von Epilepsie mit Neurofeedback begann mit einer zufälligen Entdeckung durch den Forscher Barry Sterman. Barry Sterman, ein Forscher, hatte in einer Studie die Gehirnströme von Katzen beeinflusst. Unabhängig von dieser Studie stellte er in einer anderen Studie über die Auswirkungen von Raketentreibstoff fest, dass jene Katzen, welche in Studie 1 diese Gehirnstrombeeinflussung absolviert hatten, viel resistenter gegenüber epileptischen Anfällen durch diesen Treibstoff waren. Dieses Phänomen wurde später bei Menschen mit pharmakoresistenter Epilepsie erfolgreich angewendet.

In der Neurofeedbacktherapie wird das sogenannte SMR-Neurofeedback verwendet, bei welchem der sensomotorische Rhythmus (SMR) trainiert wird.

Platzierung der Elektroden und Vorgehen

Beim SMR-Training bei Epilepsie wird an den Punkten C3 oder C4 des 10-20 Systems SMR trainiert und Theta wird zentral an Fz verringert. Es werden bis zu zwei wöchentliche Trainings über mindestens 20 Wochen durchgeführt.

Wirksamkeit

SMR-Neurofeedback wird seit mehr als 40 Jahren in der Behandlung von Epilepsie genutzt und eine Analyse aus 2009 kam zu dem Ergebnis, dass ein EEG-Training eine signifikante Reduktion der Häufigkeit der Anfälle bewirkte. Umso bemerkenswerter war dies, da es sich um Klienten handelte, welche nicht in der Lage waren, ihre Anfälle medikamentös unter Kontrolle zu bringen.

Eine Tabelle aus einer Forschungsarbeit von Sterman (2000) konnte zeigen, dass sich bei 82% der Klienten eine signifikante Reduktion der Anfälle zeigte. Ca. 5% zeigten sogar eine eine vollständige Anfallsfreiheit im Zeitraum von einem Jahr.

Hautleitwert Biofeedback bei Epilepsie

Der Hautleitwert Sensor wird am Finger angebracht

 

Hautleitwerts-Biofeedback bei Epilepsie

Nicht nur das manchmal als komplexere Variante angesehene Neurofeedback kann in der Behandlung von Epilepsie genutzt werden, sondern auch das vergleichsweise unkomplizierte Hautleitwertstraining. Das Prinzip hier ist es über den Hautleitwert das psychophysiologische Erregungslevel zu kontrollieren. Dies kann in der Training für Epilepsie genutzt werden. Der Hautleitwertssensor, wird hier z.B. ganz einfach am Finger angebracht.

Wirksamkeit

Eine Studie zeigte eine signifikant reduzierte Häufigkeit der Anfälle mit einer mittleren Reduktion um 47,42%. Zusätzlich verbesserten sich in dieser Studie Werte von Angst und Depression.

Ein Review, welches die Literatur nach Hautleitwert und Epilepsie durchsuchte fand, dass die inkludierten Studien alle einen positiven therapeutischen Effekt zeigten. Der Unterschied in der Häufigkeit der Anfälle zwischen der Biofeedback und Kontrollgruppe lag zwischen -54,4% und -74,0%4.

Fazit

Sowohl das SMR-Neurofeedback als auch das Hautleitwertstraining sind vielversprechende Methoden zur Behandlung von Epilepsie, insbesondere bei Patient:innen, die auf Medikamente nicht ansprechen. Während das SMR-Neurofeedback eine bewährte, aber anspruchsvollere Methode darstellt, bietet das Hautleitwertstraining eine einfache und dennoch effektive Alternative. Beide Ansätze verdienen besondere Beachtung, insbesondere aufgrund ihrer Wirksamkeit bei pharmakoresistenter Epilepsie.

 Biofeedback bei:

5

ADHS

5

Angststörungen

5

Asthma

5

Beruf

5

Bluthochdruck

5

Depression

5

Epilepsie

5

Erektile Dysfunktion

5
Hyperventilation
5

Inkontinenz

5

Leistungssport

5

Morbus Raynaud

5

PTBS

5

Rehabilitation

5

Reizdarm

5

Schlafstörungen

5

Stress & Burnout

5

Stressdiagnostik

5

Schmerztherapie

5

Tinnitus

5

Verstopfung

Quellen:

Deutsche Gesellschaft für Epileptologie e.V. – Informationspool Epilepsie, https://www.dgfe.org/

Egner, T. & Sterman, M. B. (2006). Neurofeedback treatment of epilepsy: from basic rationale to practical application. Expert Review Of Neurotherapeutics, 6(2), 247–257. https://doi.org/10.1586/14737175.6.2.247

Haus, K., Held, C., Kowalski, A., Krombholz, A., Nowak, M., Schneider, E., Strauß, G. & Wiedemann, M. (2016). Praxisbuch Biofeedback und Neurofeedback. In Springer eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47748-9

Nagai, Y., Jones, C. I., & Sen, A. (2019). Galvanic skin response (GSR)/electrodermal/skin conductance biofeedback on epilepsy: a systematic review and meta-analysis. Frontiers in neurology, 10, 377.

Tan, G., Thornby, J., Hammond, D. C., Strehl, U., Canady, B., Arnemann, K., & Kaiser, D. A. (2009). Meta-analysis of EEG biofeedback in treating epilepsy. Clinical EEG and neuroscience, 40(3), 173-179.

Sterman, M. B. (2000). Basic concepts and clinical findings in the treatment of seizure disorders with EEG operant conditioning. Clinical electroencephalography, 31(1), 45-55.

Kotwas, I., Mcgonigal, A., Khalfa, S., Bastien-Toniazzo, M., Bartolomei, F. & Micoulaud-Franchi, J. (2018). A case-control study of skin conductance biofeedback on seizure frequency and emotion regulation in drug-resistant temporal lobe epilepsy. International Journal Of Psychophysiology, 123, 103–110. https://doi.org/10.1016/j.ijpsycho.2017.10.005