Biofeedback bei Inkontinenz

Inkontinenz, sei es Harn- oder Stuhlinkontinenz, stellt eine erhebliche Belastung für die Betroffenen dar.​ Die Anwendung von Biofeedback bietet eine vielversprechende und effektive Methode zur Behandlung dieser Beschwerden. Der folgende Artikel bietet einen umfassenden Überblick über das Vorgehen beim Biofeedback-Training für Inkontinenz, die Wirksamkeit der Methode sowie Erfahrungsberichte von Anwendern.

Behandlung von Inkontinenz mit Biofeedback

Verwendung von Elektroden

Zur Behandlung von Inkontinenz werden Vaginal- oder Anal-Elektroden verwendet, um die Spannung des Beckenbodens zu erfassen1. Die EMG-Biofeedback-Technologie erfasst die elektrische Aktivität der Beckenbodenmuskulatur und liefert diese Daten in Echtzeit an den Bildschirm des/der Klient:in. Dies ermöglicht eine präzise Rückmeldung über die Anspannung und Entspannung der Muskeln.

Ziel des Trainings

Im Gegensatz zu vielen anderen Biofeedback-Modalitäten, bei denen Entspannung angestrebt wird, zielt das Biofeedback-Training für Inkontinenz auf die Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur ab. Die Technik sorgt dafür, dass die richtige Muskelgruppe trainiert wird, indem sie aufzeigt, ob die Anspannung tatsächlich im Beckenboden stattfindet und nicht in benachbarten Muskeln.

Trainingsablauf

Das Training besteht aus einer Abfolge von Anspannungs- und Entspannungsphasen, wobei die Klient:innen über das Maß der Anspannung und Entspannung Rückmeldung erhalten1. Der Vorteil gegenüber herkömmlichem Beckenbodentraining besteht darin, dass die Muskel-Wahrnehmung schnell erlernt wird und damit die richtigen Muskeln trainiert werden. Die Behandlung eignet sich auch für die Behandlung von Sexualstörungen wie Vaginismus2.

Effektivität von Biofeedback bei Inkontinenzbeschwerden

Biofeedback bei InkontinenzBiofeedback hat sich als sehr erfolgreiche Methode zur Behandlung von Inkontinenz erwiesen. Besonders bei Stress-Harninkontinenz und Dranginkontinenz liegen die Erfolgsraten bei nahezu 80% nach nur wenigen Sitzungen.3 Auch bei Analinkontinenz zeigt die Methode hohe Erfolgsraten1. Die Methode kann auch von älteren Klient:innen sehr gut erlernt werden3.

Der klinische Erfolg der Biofeedback-Behandlung bei Inkontinenz ist signifikant und zeitlich stabil (61% Abnahme der Inkontinenzschwere im 2-Jahres-Katamneseraum)4. Der Fortschritt der Behandlung kann mittels Biofeedback auch schneller erzielt werden, als bei herkömmlichen Beckenbodentraining (6 Sitzungen im Vergleich zu 12)5.

Bei der männlichen Harninkontinenz nach einer Prostataektomie spricht die momentane Datenlage dafür, dass die Heilung postoperativ beschleunigt wird1.

Bei regelmäßigem Training wird die Kontrolle über den Verschlussmuskel theoretisch für immer erhalten. Die Probanden haben nämlich eine neue Fertigkeit erlernt und können diese nun immer wieder bewusst einsetzen. Diese Kontrolle über die Harnausscheidung ermöglicht es den Betroffenen, wieder unbeschwert und mit gesteigertem Wohlbefinden in die Öffentlichkeit zu gehen und endlich ein Leben ohne Einschränkungen zu führen.

Biofeedback bei Inkontinenz

 

Praxis-Berichte von Anwenderinnen und Anwendern

Meine siebenjährige Erfahrung mit Probanden, die unter Harn- und Stuhlinkontinenz leiden ist übersus erfreulich, nahezu alle konnten durch das Biofeedbacktraining profitieren und ihre Lebensqualität enorm verbessern. Das Biofeedback bietet die beste Möglichkeit, die Inkontinenz wieder „im Griff“ zu haben.

Denise Aeschbacher

Naturheilpraktikerin

„Wir therapierten Frauen mit Stress-, Urge- und gemischter Inkontinenz, Beckenbodeninsuffizienz ohne Harnverlust, sowie Stuhlinkontinenz. Bei den Männern handelte es sich ausschließlich um Probanden mit Stressinkontinenz nach radikalen Prostataektomien. Hierbei zeigte sich die Domäne des Biofeedback bei Stressinkontinenz; gerade bei dieser Diagnose sollte das Training mittels Vaginalsonden ebenso wie in Amerika Goldstandard werden. Bei den meisten Probanden konnte eine eindeutige Besserung erzielt werden. (…)  Dadurch kommt es auch zu einer vermehrten Motivation der betroffenen ProbandInnen, da sie den Fortschritt von Mal zu Mal sehen können und der Trainingrende ein gutes Mittel zur Hand hat, um die Compliance zu überprüfen). (…)  Ein weiterer sehr positiver Aspekt der BFB-Training liegt nicht zuletzt in der geringen Anzahl der Trainingabbrüche. Nur 15 Probanden (von 660) brachen die laufenden Sitzungen ab. (…)“

Dr. Ursula Bankl-Fischer

Einen weiteren ausführlichen Erfahrungsbericht über die Vorteile von Biofeedback im Vergleich zum klassischen Beckenbodentraining können Sie hier nachlesen.

 Biofeedback bei:

5

ADHS

5

Angststörungen

5

Asthma

5

Beruf

5

Bluthochdruck

5

Depression

5

Epilepsie

5

Erektile Dysfunktion

5
Hyperventilation
5

Inkontinenz

5

Leistungssport

5

Morbus Raynaud

5

PTBS

5

Rehabilitation

5

Reizdarm

5

Schlafstörungen

5

Stress & Burnout

5

Stressdiagnostik

5

Schmerztherapie

5

Tinnitus

5

Verstopfung

Quellen:

1 Martin, A., & Rief, W. (2009). Wie wirksam ist Biofeedback. Eine therapeutische Methode. Bern: Huber.

2 Barnes, J., Bowman, E. P., & Cullen, J. (1984). Biofeedback as an adjunct to psychotherapy in the treatment of vaginismus. Applied Psychophysiology and Biofeedback, 9(3), 281-289.

3 McDowell, B. J., Engberg, S., Sereika, S., Donovan, N., Jubeck, M. E., Weber, E., & Engberg, R. (1999). Effectiveness of behavioral therapy to treat incontinence in homebound older adults. Journal of the American Geriatrics Society, 47(3), 309-318.

4 Dougherty, M. C., Dwyer, J. W., Pendergast, J. F., Boyington, A. R., Tomlinson, B. U., Coward, R. T., … & Rooks, L. G. (2002). A randomized trial of behavioral management for continence with older rural women. Research in nursing & health, 25(1), 3-13.

5 Berghmans, L. C. M., Frederiks, C. M. A., De Bie, R. A., Weil, E. H. J., Smeets, L. W. H., Van Waalwijk van Doorn, E. S. C., & Janknegt, R. A. (1996). Efficacy of biofeedback, when included with pelvic floor muscle exercise treatment, for genuine stress incontinence. Neurourology and urodynamics, 15(1), 37-52.