Biofeedback bei Bluthochdruck

Viele Menschen sind sich oft nicht bewusst, dass sie an Hypertonie leiden, also an dauerhaft erhöhtem Blutdruck. Diese Erkrankung verursacht meist nur geringfügige Beschwerden und wird erst bei sehr hohen Blutdruckwerten deutlich spürbar. Wenn Bluthochdruck jedoch unbehandelt bleibt, kann er die Blutgefäße schädigen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich erhöhen. Biofeedback kann als unterstützende Maßnahme bei der Behandlung und Senkung von Bluthochdruck eine wertvolle Rolle spielen. Besonders Personen mit Prähypertonie – der Vorstufe des Bluthochdrucks – können durch gezieltes Biofeedbacktraining frühzeitig einer späteren Erkrankung vorbeugen.

Behandlung von Bluthochdruck mit Biofeedback

Neben der Erfassung des Blutdruckes selbst haben sich vor allem Verfahren mit Fokus auf gezieltem Training einer langsamen Bauchatmung als am vielversprechendsten erwiesen. Neben Atemtraining kommen auch Verfahren wie Temperatur-Biofeedback, Hautleitwert-Biofeedback und Herzratenvariabilitäts-Biofeedback zum Einsatz1,2. Kalte Hände und Füße, die oft durch Stress bedingt sind, können durch Temperatur-Biofeedback behandelt werden, bei dem es darum geht, die eigene Handtemperatur willentlich zu steigern. Eine höhere Temperatur in den Extremitäten deutet meist auf Entspannung hin.

Beim Training der Herzratenvariabilität (HRV) wird durch gezieltes Atemtraining die Synchronisation von Herzschlag und Atmung angestrebt. Dies wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus, steigert das allgemeine Wohlbefinden und kann sowohl den Blutdruck senken als auch eine medikamentöse Behandlung unterstützen.3

Wirksamkeit

Das Training mittels Biofeedback bei Bluthochdruck wurde im Biofeedback-Review „Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neurofeedback“ der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback mit der zweithöchsten Stufe „Wirksam“ bewertet.4

Eine Meta-Analyse zur Biofeedback-Therapie bei Hypertonie kam zu dem Ergebnis, dass alle angewandten Biofeedback-Modalitäten (Temperatur, Hautleitwert, EMG und HRV) psychophysiologisch fundierte Effekte zeigten. Besonders hinsichtlich des diastolischen Blutdrucks zeigte sich eine Verbesserung3. Auch eine Senkung des systolischen Blutdruckwertes durch Biofeedbacktraining konnte in Studien nachgewiesen werden5. Besonders Personen mit hoch-normalem Blutdruck (Prähypertonie), welcher als Vorstufe für klinisch relevanten Bluthochdruck gilt, können von einer frühzeitigen Behandlung mit Biofeedback profitieren, um eine spätere eventuell notwendige medikamentöse Behandlung zu vermeiden6. Bereits nach zehn HRV-Biofeedback-Trainingseinheiten konnten Teilnehmende ihren diastolischen und systolischen Blutdruck senken; auch drei Monate nach der Intervention blieb dieser Effekt aufrecht2.

Durch biofeedbackgestütztes Atemtraining können neben der Senkung des Blutdruckes auch Angst und Stress reduziert werden7.

Hypertoniker lernen, ihren Blutdruck durch die Atmung, durch einen weniger dramatischeren Umgang mit Alltagssituationen und durch die Imagination zu regulieren.

Dr. Christine Schottdorf-Timm

Ärztin und Psychotherapeutin

 Biofeedback bei:

5

ADHS

5

Angststörungen

5

Asthma

5

Beruf

5

Bluthochdruck

5

Depression

5

Epilepsie

5

Erektile Dysfunktion

5
Hyperventilation
5

Inkontinenz

5

Leistungssport

5

Morbus Raynaud

5

PTBS

5

Rehabilitation

5

Reizdarm

5

Schlafstörungen

5

Stress & Burnout

5

Stressdiagnostik

5

Schmerztherapie

5

Tinnitus

5

Verstopfung

Quellen:

1 Martin, A., & Rief, W. (2009). Wie wirksam ist Biofeedback. Eine therapeutische Methode. Bern: Huber.

2 Lin, G., Xiang, Q., Fu, X., Wang, S., Wang, S., Chen, S., Shao, L., Zhao, Y. & Wang, T. (2012). Heart Rate Variability Biofeedback Decreases Blood Pressure in Prehypertensive Subjects by Improving Autonomic Function and Baroreflex. The Journal Of Alternative And Complementary Medicine, 18(2), 143–152. https://doi.org/10.1089/acm.2010.0607

3 Costa Vital, J. E., De Morais Nunes, A., De Albuquerque Cacique New York, B. S., De Sousa, B. D. A., Nascimento, M. F., Formiga, M. F. & Fernandes, A. T. N. (2021). Biofeedback therapeutic effects on blood pressure levels in hypertensive individuals: A systematic review and meta-analysis. Complementary Therapies in Clinical Practice, 44, 101420. https://doi.org/10.1016/j.ctcp.2021.101420

4 Khazan, I., Shaffer, F., Moss, D., Lyne, R. & Rosenthal, S. (Eds.) (2023). Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neurofeedback (4th Ed). Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback.

5 Elavally, S., Ramamurthy, M., Subash, J., Meleveedu, R. & Venkatasalu, M. (2020). Effect of nurse-led home-based biofeedback intervention on the blood pressure levels among patients with hypertension: Pretest–posttest study. Journal Of Family Medicine And Primary Care, 9(9), 4833. https://doi.org/10.4103/jfmpc.jfmpc_210_20

6 McGrady, A. (2010). The effects of biofeedback in diabetes and essential hypertension. Cleveland Clinic Journal Of Medicine, 77(7 suppl 3), S68–S71. https://doi.org/10.3949/ccjm.77.s3.12

7 De Albuquerque Cacique New York, B. S., Nascimento, M. F., De Moraes, A. A., Leite, J. C., De Souza, I. T. C. & Fernandes, A. T. D. N. S. F. (2021). Effect of device-guided paced breathing of biofeedback on blood pressure, stress and anxiety levels in hypertensives. Research Society And Development, 10(9), e56110918525. https://doi.org/10.33448/rsd-v10i9.18525