Biofeedback in der Behandlung von Asthma

Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Die Atemwege sind kurzzeitig oder dauerhaft verengt und die Bronchien reagieren überempfindlich auf verschiedene interne und externe Reize wie kalte Luft, körperliche Belastung, Hausstaubmilben und psychische Belastungen. Die Lungenerkrankung äußert sich durch anfallsartig auftretende Atemnot, Husten, Engegefühl in der Brust und erschwertes Atmen. Die Symptome werden subjektiv als sehr bedrohlich erlebt, da ein Asthmaanfall häufig mit dem Gefühl zu Ersticken einhergeht. Auch in den Atemparametern kommt es zu objektiv messbaren Veränderungen.

Ein Asthmaanfall kann für Betroffene beängstigend sein. Diese Angst führt dazu, dass die Atmung flacher wird und sich dadurch die Sauerstoffversorgung verschlechtert. Durch schnelle, flache Atmung verengen sich die Bronchien weiter, wordurch die Atemnot weiter verstärkt wird. Dieser Teufelskreis, bei dem sich Asthmasymptome und Angst gegenseitig verstärken, stellt vor allem für Betroffene mit Angststörungen eine doppelte Belastung dar.

An dieser Stelle setzt das Training mit Biofeedback an, mit dem Ziel, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Durch Atem- und Muskelentspannungstraining wird eine systematische Desensibilisierung und der Erwerb von Entspannungskompetenzen angestrebt, welche Betroffenen vor und während eines Asthmaanfalles helfen, die Angst zu verringern. Bei einem Asthmaanfall kann die gegenseitige Verstärkung von Angst und Anfallssymptomen selbstbestimmt kontrolliert und vermieden werden, den Betroffenen wird ein Weg aus der empfundenen Hilflosigkeit gezeigt. Besonders Kinder nehmen diese Möglichkeit zu mehr Selbstbestimmtheit und Selbstwirksamkeit im Umgang mit ihrer eigenen Asthmaerkrankung sehr gerne und mit viel Enthusiasmus an.

 

Die Behandlung

Durch Atemschulung und Training zur Reduktion der Muskelspannung des musculus frontalis (Stirnmuskel) bzw. musculus trapezius (Kapuzenmuskel; Nackenbereich) sollen die Betroffenen im Sinne einer systematischen Desensibilisierung die Entspannung während eines vorgestellten Asthmaanfalles trainieren. Ein zusätzliches Training von Brust- und Bauchatmung kann der Entspannungsvertiefung dienen. Die Atemmessung während des Trainings erfolgt über einen berührungslosen Infrarot-Atemsensor. Dieser bietet gegenüber einem Atemgurt den Vorteil, dass während der Messung kein einengendes Gefühl für die Probandinnen und Probanden entsteht.

 

Effektivität

Gerade für Kinder ist Biofeedback eine effektive und ökonomische Behandlungsmethode, die nach 10-20 Sitzungen auch eine gute Langzeitwirkung erzielt.

Die konkreten Vorteile sind:

  • Veränderung der Krankheitsbewältigung: eine Verbesserung der Einstellung zur eigenen Erkrankung
  • Verminderung der generellen Angst durch mehr Selbstbestimmtheit
  • Dadurch Verminderung der Anfälligkeit für eine stressbedingte Beeinträchtigung der Lungenfunktion
  • Verbesserung der Atemkennwerte (besonders des forcierten expiratorischen Volumens FEV1)
  • Reduktion der Muskelspannung im m. Frontalis bzw. m. Trapezius

 Biofeedback bei:

5

ADHS

5

Angststörungen

5

Asthma

5

Beruf

5

Bluthochdruck

5

Depression

5

Epilepsie

5

Erektile Dysfunktion

5
Hyperventilation
5

Inkontinenz

5

Leistungssport

5

Morbus Raynaud

5

PBTS

5

Rehabilitation

5

Reizdarm

5

Schlafstörungen

5

Stress & Burnout

5

Stressdiagnostik

5

Schmerztherapie

5

Tinnitus

5

Verstopfung

Literatur:

  1. Georga, G., Chrousos, G., Artemiadis, A., Panagiotis, P. P., Bakakos, P. & Darviri, C. (2019). The effect of stress management incorporating progressive muscle relaxation and biofeedback-assisted relaxation breathing on patients with asthma: a randomised controlled trial. Advances in Integrative Medicine, 6(2), 73–77. https://doi.org/10.1016/j.aimed.2018.09.001

  2. Kern-Buell, C. L., McGrady, A. V., Conran, P. B. & Nelson, L. A. (2000). Asthma severity, psychophysiological indicators of arousal, and immune function in asthma patients undergoing biofeedback-assisted relaxation. Applied Psychophysiology And Biofeedback, 25(2), 79–91. https://doi.org/10.1023/a:1009562708112

  3. Lehrer, P., Carr, R. E., Smetankine, A., Vaschillo, E., Peper, E., Porges, S., Edelberg, R., Hamer, R. & Hochron, S. (1997). Respiratory sinus arrhythmia versus neck/trapezius EMG and incentive inspirometry biofeedback for asthma: a pilot study. Applied Psychophysiology And Biofeedback, 22(2), 95–109. https://doi.org/10.1023/a:1026224211993

  4. Lehrer, P., Smetankin, A. & Potapova, T. (2000). Respiratory sinus arrhythmia biofeedback therapy for asthma: A report of 20 unmedicated pediatric cases using the Smetankin method. Applied Psychophysiology And Biofeedback, 25(3), 193–200. https://doi.org/10.1023/a:1009506909815

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  6. Taghizadeh, N., Eslaminejad, A. & Raoufy, M. R. (2019). Protective effect of heart rate variability biofeedback on stress-induced lung function impairment in asthma. Respiratory Physiology & Neurobiology, 262, 49–56. https://doi.org/10.1016/j.resp.2019.01.011