Biofeedback beim Reizdarmsyndrom

Tausende Menschen sind vom Reizdarmsyndrom betroffen, das Schätzungen zufolge für 30-50% aller Magen-Darm-Beschwerden verantwortlich ist.1 Oftmals lässt sich keine eindeutige biologische Ursache für das Reizdarmsyndrom feststellen. Obwohl es keine lebensbedrohliche Erkrankung darstellt, kann es die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken.

Biofeedback zur Behandlung Reizdarmsyndroms

Die Anwendung von Biofeedback in der Behandlung des Reizdarmsyndroms basiert hauptsächlich auf der Annahme, dass Stress eine zentrale Rolle bei den Symptomen spielt. Stress führt demnach zu einer erhöhten Aktivität des sympathischen Nervensystems und damit zu einer gesteigerten Darmmotilität. Biofeedback wird daher häufig als Strategie zur Stressbewältigung eingesetzt, beispielsweise durch Temperatur-Biofeedback2.

Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass insbesondere das HRV-Biofeedback, also das Training der Herzratenvariabilität, eine effektive Methode zur Behandlung des Reizdarmsyndroms darstellt. Hier wird erlernt, die Reagibilität des Herzens zu verbessern, beispielsweise durch das Training der respiratorischen Sinusarrhythmie, bei dem Atmung und Herzschlag synchronisiert werden. Diese Technik wirkt sich positiv auf verschiedene Erkrankungen aus, einschließlich des Reizdarmsyndroms.

Wirksamkeit

Eine Forschungsgruppe um Dr. Mark Stern von der California School of Professional Psychology untersuchte die bereits vermutete positive Wirkung von Biofeedback auf das Reizdarmsyndrom und erzielte bemerkenswerte Ergebnisse.

Bei nahezu 70% der behandelten Proband:innen trat eine vollständige Symptomfreiheit ein, während die übrigen über eine zumindest teilweise Linderung der Bescherden berichteten. Da schon wenige Sitzungen zu diesen Ergebnissen führten, betonen die Studienautor:innen auch das Kosteneinsparungspotential, das sich durch diesen Ansatz ergibt3.

Vor allem das HRV-Biofeedback, das sich in vielen anderen Anwendungsbereichen bereits bewährt hat, erwies sich als besonders wirksam in der Behandlung des Reizdarmsyndroms. Die Methode wurde daher im Biofeedback-Review der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback „Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neurofeedback“ in die zweithöchste Wirksamkeitsstufe „Wirksam“ eingeordnet.4.

 Biofeedback bei:

5

ADHS

5

Angststörungen

5

Asthma

5

Beruf

5

Bluthochdruck

5

Depression

5

Epilepsie

5

Erektile Dysfunktion

5
Hyperventilation
5

Inkontinenz

5

Leistungssport

5

Morbus Raynaud

5

PTBS

5

Rehabilitation

5

Reizdarm

5

Schlafstörungen

5

Stress & Burnout

5

Stressdiagnostik

5

Schmerztherapie

5

Tinnitus

5

Verstopfung

Quellen:

1 https://www.reizdarmselbsthilfe.de/was-ist-ibs/krankheitsbilder/

2 Martin, A., & Rief, W. (2009). Wie wirksam ist Biofeedback. Eine therapeutische Methode. Bern: Huber.

3 Stern, M. J., Guiles, R. A., & Gevirtz, R. (2014). HRV Biofeedback for Pediatric Irritable Bowel Syndrome and Functional Abdominal Pain: A Clinical Replication Series. Applied psychophysiology and biofeedback, 39(3-4), 287-291.

4 G. Tan, F. Shaffer, R. Lyle, & I. Teo (Eds.). Evidence-based practice in biofeedback and neurofeedback (3rd ed.). Wheat Ridge, CO: Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback.