Erektile Dysfunktion mit Biofeedback behandeln
Erektile Dysfunktion ist für viele Betroffene sehr beschämend und führt zu hoher Belastung. Der Störung können organische oder psychogene Ursachen zugrunde liegen.
Die Behandlung
Ein geschwächter Beckenboden kann eine körperliche Ursache für erektile Dysfunktion sein. Daher kann bei Erektionsstörungen bei Männern ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur mittels EMG-Biofeedback sinnvoll sein1. Biofeedback unterstützt das Beckenbodentraining hier besonders durch die anschauliche visuelle Rückmeldung, welche dem Probanden exakt anzeigt, ob die korrekte Muskelpartie angespannt wird. An den EMG-Sensor wird hierfür ein Adapter für eine Anal-Sonde angebracht, welche beim Probanden eingeführt wird.
Doch auch psychische Faktoren können für sexuelle Funktionsstörungen verantwortlich sein. Hier können Entspannungsverfahren wie Biofeedback eingesetzt werden, um das durch Angst ausgelöste psychophysiologische Erregungsniveau zu senken1.
Wirksamkeit von Biofeedback bei erektiler Dysfunktion
Im umfassenden Biofeedback-Review der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback „Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neurofeedback“ wurde die Behandlung von erektiler Dysfunktion mit der zweithöchsten Stufe „Wirksam“ bewertet2.
Auch bei einer radikalen Prostataentfernung wird der Beckenboden beansprucht. Folgen sind hier ebenfalls oft Harninkontinenz aber auch erektile Dysfunktion. Ein Team der Universität Sao Paulo hat die Wirkung von Biofeedback nach einer radikalen Prostataentfernung untersucht und berichtet von Verbesserungen der Harnkontinenz und der Potenz bei Männern. Die Potenz erholte sich bei 47% der Männer, welche von erektiler Dysfunktion betroffen waren. In der unbehandelten Kontrollgruppe war dies nur bei 12% der Fall3.
Aber auch abseits der Prostataentfernung berichtet ein Team des Somerset Nuffield Hospitals in Großbritannien, dass 40% der Männer nach einem Beckenbodentraining mit Biofeedback ihre Potenz zurückerlangten, und sich bei 35% zumindest verbesserte4.
Biofeedback bei:
ADHS
Angststörungen
Asthma
Beruf
Bluthochdruck
Depression
Epilepsie
Erektile Dysfunktion
Inkontinenz
Leistungssport
Morbus Raynaud
PTBS
Rehabilitation
Reizdarm
Schlafstörungen
Stress & Burnout
Stressdiagnostik
Schmerztherapie
Tinnitus
Verstopfung
Quellen:
- Martin, A., & Rief, W. (Eds.). (2008). Wie wirksam ist Biofeedback?: eine therapeutische Methode. Hogrefe AG.
- G. Tan, F. Shaffer, R. Lyle, & I. Teo (Eds.). Evidence-based practice in biofeedback and neurofeedback (3rd ed.). Wheat Ridge, CO: Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback.
- Prota, C., Gomes, C. M., Ribeiro, L. H. S., De Bessa, J., Nakano, E., Dall’Oglio, M., … & Srougi, M. (2012). Early postoperative pelvic-floor biofeedback improves erectile function in men undergoing radical prostatectomy: a prospective, randomized, controlled trial. International Journal of Impotence Research, 24(5), 174-178.
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Dorey, G., Speakman, M. J., Feneley, R. C., Swinkels, A. & Dunn, C. D. (2005). Pelvic floor exercises for erectile dysfunction. BJU International, 96(4), 595–597. https://doi.org/10.1111/j.1464-410x.2005.05690.x