Tinnitus behandeln mit Biofeedback
Patientinnen und Patienten mit Tinnitus: Zwischen körperlichen und psychotherapeutischen Behandlungsmethoden
Menschen, die an Tinnitus leiden, haben häufig mit quälenden Ohrengeräuschen zu kämpfen, die ihren Alltag stark beeinträchtigen können. Oftmals suchen Betroffene primär nach körperlichen Behandlungsmethoden, um ihre Beschwerden zu lindern, und wenden sich seltener psychotherapeutischen Ansätzen zu. Eine Methode, die sich als wirksam erwiesen hat, ist das Biofeedback.
Behandlung von Tinnitus mit Biofeedback
Biofeedback wird insbesondere bei chronischem Tinnitus eingesetzt, da dieser häufig mit erhöhtem Stress und Anspannung verbunden ist. Verspannungen und Stress können hier auf der einen Seiten Tinnitus auslösen, diesen aber auch verschlimmern.
In Bezug auf die muskuläre Verspannung wird bei der Behandlung von Tinnitus mit Biofeedback z.B trainiert, die Anspannung im Schulter-, Nacken-, Hals-, Kiefer- und Stirnbereich zu senken. Darüber hinaus hilft Biofeedback den Patienten, die Verbindung zwischen ihren psychischen und physischen Zuständen besser zu verstehen1.
Wirksamkeit von Biofeedback bei Tinnitus
Eine Studie zeigte, dass eine Behandlung laut einem Behandlungsleitfaden der Universität Marburg die Behandlung von Tinnitus mit Biofeedback gut akzeptiert wurde und keine Nebenwirkungen zeigte. Die Ergebnisse der Studie dokumentierten eine deutliche Verringerung der Tinnitusbelastung, unterstützt durch mittlere bis hohe Effektstärken. Aufgrund dieser positiven Ergebnisse kam die Studie zu dem Schluss, dass das Biofeedback-gestützte Behandlungsmanual ein sehr gut akzeptiertes und wirksames Verfahren zur Reduzierung der Tinnitusbeschwerden darstellt2.
Akzeptanz und Effektivität
Biofeedback erweist sich als eine effektive Methode, die nicht nur zur Linderung der Beschwerden beiträgt, sondern den Patienten auch dabei unterstützt, von einer rein körperlichen zu einer psychosomatischen Sichtweise zu wechseln. Laut dem Review „Evidence-Based Practice in Biofeedback and Neurofeedback“ der Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback wird die Behandlung als „wahrscheinlich wirksam“ eingestuft3. Die empfohlene Anzahl der Biofeedback-Sitzungen variiert in verschiedenen Quellen zwischen sechs und fünfzehn Stunden1.
Biofeedback bei:
ADHS
Angststörungen
Asthma
Beruf
Bluthochdruck
Depression
Epilepsie
Erektile Dysfunktion
Inkontinenz
Leistungssport
Morbus Raynaud
PTBS
Rehabilitation
Reizdarm
Schlafstörungen
Stress & Burnout
Stressdiagnostik
Schmerztherapie
Tinnitus
Verstopfung
Quellen:
1 Martin, A., & Rief, W. (2009). Wie wirksam ist Biofeedback. Eine therapeutische Methode. Bern: Huber.
2 Weise, C., Heinecke, K. & Rief, W. (2007). Biofeedback bei chronischem Tinnitus – Behandlungsleitfaden und vorläufige Ergebnisse zu Wirksamkeit und Akzeptanz. Verhaltenstherapie, 17(4), 220–230. https://doi.org/10.1159/000111462
3 G. Tan, F. Shaffer, R. Lyle, & I. Teo (Eds.). Evidence-based practice in biofeedback and neurofeedback (3rd ed.). Wheat Ridge, CO: Association for Applied Psychophysiology and Biofeedback.