4 interessante Unterschiede zwischen Biofeedback und Bioresonanz

von , , | 14. August 2024 | Grundlagen

In der Welt der alternativen Medizin und der ergänzenden Therapien stoßen viele auf die Begriffe Biofeedback und Bioresonanz. Beide Methoden versprechen, das Wohlbefinden zu steigern, indem sie auf den Körper und seine Signale eingehen. Doch was genau unterscheidet Biofeedback von Bioresonanz? In diesem Artikel werden die Grundlagen, Anwendungen und Wirksamkeit beider Verfahren verglichen, um ein klares Verständnis ihrer Unterschiede zu schaffen.Biofeedback und Bioresonanz

 

Was ist Biofeedback?

Biofeedback ist eine wissenschaftlich anerkannte Methode, die es Menschen ermöglicht, unbewusste physiologische Prozesse ihres Körpers bewusst zu steuern. Dabei werden mittels spezieller Sensoren körperliche Funktionen wie Herzfrequenz, Hauttemperatur, Muskelspannung oder Hautleitfähigkeit gemessen und Patient:innen in Echtzeit visuell oder auditiv rückgemeldet. Ziel ist es, durch diese Rückmeldung (Feedback) Patient:innen zu helfen, willentlich Einfluss auf diese sonst unbewusst ablaufenden Prozesse zu nehmen und sie zu regulieren.

 

Anwendungen von Biofeedback:

Biofeedback wird in verschiedenen medizinischen und therapeutischen Bereichen eingesetzt, darunter:

  • Stressmanagement: Durch die Rückmeldung physiologischer Parameter können Menschen lernen, Stress besser zu bewältigen und Entspannungstechniken effektiv anzuwenden.
  • Schmerzkontrolle: Insbesondere bei chronischen Schmerzen kann Biofeedback helfen, die Schmerzwahrnehmung zu reduzieren.
  • Behandlung von Angststörungen: Patienten lernen, ihre Angstreaktionen durch bewusste Kontrolle von Atmung und Herzfrequenz zu mindern.
  • Migräne und Kopfschmerzen: Biofeedback kann die Häufigkeit und Intensität von Kopfschmerzen verringern, indem es hilft, Muskelverspannungen und Stress abzubauen.

 

Wissenschaftliche Basis von Biofeedback:

Biofeedback ist gut erforscht und in zahlreichen Studien als wirksam bestätigt worden. Es basiert auf dem Prinzip der operanten Konditionierung, bei dem durch das Feedbacksystem unbewusste körperliche Prozesse beeinflusst werden können. Verschiedene Meta-Analysen und klinische Studien haben die Effektivität von Biofeedback, insbesondere in der Behandlung von Angststörungen und chronischen Schmerzen, bestätigt.

 

Was ist Bioresonanz?

Bioresonanz ist eine alternative Therapieform, die auf dem Prinzip beruht, dass der Körper elektromagnetische Schwingungen aussendet und empfängt. Bioresonanztherapeut:innen gehen davon aus, dass Krankheiten und Beschwerden durch gestörte Schwingungen im Körper verursacht werden. Die Therapie zielt darauf ab, diese Störungen durch die Anwendung bestimmter Frequenzen zu korrigieren und so das natürliche Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen.

 

Anwendungen von Bioresonanz:

Die Bioresonanz wird in vielen Bereichen angewendet, darunter:

  • Allergiebehandlung: Befürworter behaupten, dass Bioresonanz Allergien lindern kann, indem sie die körpereigenen Schwingungen harmonisiert.
  • Schmerzlinderung: Bei der Bioresonanz wird behauptet, dass sie chronische Schmerzen reduzieren kann.
  • Entgiftung: Bioresonanz soll den Körper von Toxinen reinigen und den Stoffwechsel unterstützen.
  • Behandlung chronischer Erkrankungen: Manche Anwender:innen nutzen Bioresonanz, um bei chronischen Leiden wie Asthma, Rheuma oder Hauterkrankungen Linderung zu verschaffen.

 

Wissenschaftliche Basis der Bioresonanz:

Im Gegensatz zum Biofeedback gibt es für die Bioresonanz kaum wissenschaftliche Belege. Viele Studien, die die Wirksamkeit der Bioresonanz untersuchen sollten, kamen zu dem Schluss, dass es keinen wissenschaftlichen Nachweis für die behaupteten Wirkungen gibt. Die Methode basiert auf Theorien, die von der wissenschaftlichen Gemeinschaft weitgehend abgelehnt werden. Die Bioresonanz wird oft als pseudowissenschaftlich bezeichnet und ist in vielen Ländern nicht als medizinische Therapie anerkannt.

 

Biofeedback und Bioresonanz – Die wesentlichen Unterschiede im Überblick

  1. Wissenschaftliche Fundierung:
    • Biofeedback: Gut erforscht, wissenschaftlich anerkannt und in der klinischen Praxis weit verbreitet.
    • Bioresonanz: Wenig bis keine wissenschaftliche Grundlage; weitgehend in der alternativen Medizin verankert und von der wissenschaftlichen Gemeinschaft skeptisch betrachtet.
  2. Funktionsweise:
    • Biofeedback: Erfasst reale physiologische Parameter und gibt diese Informationen in Echtzeit zurück, um die bewusste Kontrolle zu fördern.
    • Bioresonanz: Beruht auf dem Konzept von elektromagnetischen Schwingungen, die angeblich die Gesundheit beeinflussen können, ohne dass es wissenschaftlich belegbare Messungen dieser Schwingungen gibt.
  3. Anwendungen:
    • Biofeedback: Breites Anwendungsspektrum in der Behandlung von Stress, Angst, Schmerzen und psychosomatischen Störungen.
    • Bioresonanz: Häufig in der Alternativmedizin für eine Vielzahl von Erkrankungen angewendet, aber mit umstrittener Wirksamkeit.
  4. Zielsetzung:
    • Biofeedback: Ziel ist es, Patienten zu befähigen, ihre physiologischen Prozesse bewusst zu steuern und dadurch ihre Gesundheit zu verbessern.
    • Bioresonanz: Zielt darauf ab, durch die Korrektur von Schwingungen das körpereigene Gleichgewicht wiederherzustellen, ohne eine klare, wissenschaftlich fundierte Erklärung für den Mechanismus zu bieten.

 

Fazit: Welcher Ansatz ist der richtige?

Während Biofeedback eine etablierte Methode mit nachgewiesener Wirksamkeit ist, die in verschiedenen medizinischen und therapeutischen Bereichen Anwendung findet, bleibt die Bioresonanz eine umstrittene Therapieform mit wenig wissenschaftlicher Unterstützung. Patient:innen, die auf der Suche nach alternativen Behandlungen sind, sollten sich der Unterschiede zwischen diesen beiden Methoden bewusst sein und insbesondere die wissenschaftliche Fundierung der jeweiligen Therapie berücksichtigen.
Erfahrene Biofeedbacktherapeutinnen und -therapeuten finden Sie hier. 

 

 

Quellen:

  1. Lehrer, P. M., & Woolfolk, R. L. (2021). Principles and Practice of Stress Management. Guilford Press.
  2. Moss, D., McGrady, A., Davies, T. C., & Wickramasekera, I. (2003). Handbook of Mind-Body Medicine for Primary Care. SAGE Publications.
  3. Litscher, G. (2009). Biofeedback and Neurofeedback: Applications and Implications for Neurological Rehabilitation. Springer.
  4. Ernst, E., & Pittler, M. H. (2001). Efficacy of Homeopathic Arnica: A Systematic Review of Placebo-Controlled Clinical Trials. CMAJ: Canadian Medical Association Journal, 172(6), 777-783.
  5. Schmidt, S., & Walach, H. (2000). Die Bioresonanztherapie – Wirkungsweise und wissenschaftliche Prüfung. Springer.
  6. Hawkins, M. (2020). Biofeedback and Bioresonance: An Evidence-Based Comparison. Journal of Alternative Medicine, 14(3), 233-242.
  7. Smith, L. M., & Jones, R. (2019). Biofeedback vs. Bioresonance: The Science Behind the Therapies. Journal of Medical Science, 17(4), 89-95.

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Autor/Autorin

Dr. Dieter Kropfreiter

Dieter Kropfreiter betreibt seit Langem wissenschaftliche Forschung im Bereich biomedizinischer Technik. Er ist Initiator mehrerer Biofeedback-Organisationen (so z. B. Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback).

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