Autogenes Training und Biofeedback – Verstärkte Entspannung

von | 14. August 2024 | Kombination von Biofeedback mit anderen Interventionen, Biofeedback

Autogenes Training ist eine bewährte Methode der vegetativen Entspannung, die in der Behandlung einer Vielzahl von Störungsbildern wie Asthma, Angststörungen, Depressionen und Spannungskopfschmerzen eingesetzt werden kann. Die Kombination mit Biofeedback kann die Wirksamkeit und Geschwindigkeit, mit der diese Methode erlernt wird, deutlich verbessern.

Autogenes Training und Biofeedback

Prinzip des Autogenen Trainings

Das Autogene Training wurde vom Psychiater Johannes Heinrich Schultz entwickelt und basiert auf Autosuggestion, um einen Zustand tiefer Entspannung zu erreichen. Die Methode nutzt standardisierte Formeln, die wiederholt werden, um physiologische Entspannungsreaktionen wie Wärmeempfinden, Schweregefühl oder eine verlangsamte Atmung auszulösen. Diese Techniken zielen darauf ab, das vegetative Nervensystem zu beruhigen und das Bewusstsein für die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen.

 

Kombination: Autogenes Training und Biofeedback

Beim Einstieg in das Autogene Training haben viele Menschen Schwierigkeiten, die subtilen Veränderungen in ihrem Körper wahrzunehmen, die mit Entspannungsprozessen verbunden sind. Dies kann zu einem Mangel an Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Entspannung führen und die Motivation, das Training fortzusetzen, beeinträchtigen. Durch die Integration von Biofeedback in das Training wird es den Probanden erleichtert, ihre Fortschritte direkt zu beobachten, was das Vertrauen in die Methode stärkt und den Lernprozess beschleunigt.

  • Biofeedback als Verstärker: Biofeedback-Geräte erfassen und visualisieren physiologische Parameter wie periphere Temperatur, Pulsfrequenz, Muskelspannung, Atmung und Hautleitwert. Während der Übungen des Autogenen Trainings erhalten Klient:innen eine unmittelbare Rückmeldung darüber, wie die Entspannungsübungen ihren Körper beeinflussen. Beispielsweise wird sichtbar, ob sich die Hand tatsächlich erwärmt oder die Pulsfrequenz sinkt, was die Wirksamkeit der Entspannungsformeln bestätigt.
  • Motivation durch Sichtbarkeit: Die direkte Rückmeldung hilft besonders Klient:innen, die der Methode gegenüber skeptisch sind oder unter Erfolgsdruck stehen. Die Visualisierung der körperlichen Reaktionen fördert das Vertrauen in die Technik und motiviert dazu, das Training konsequent fortzusetzen. Diese Rückmeldung ist besonders wertvoll, um den Erfolg des Trainings zu sichern und es Klient:innen zu ermöglichen, die Methode effektiver zu erlernen.

 

Ablauf der Behandlung

Die Kombination von Autogenem Training mit Biofeedback hat sich als besonders effektiv erwiesen, um die positiven Effekte dieser Entspannungsmethode zu verstärken. Die sichtbare Bestätigung, dass die autogenen Suggestionen tatsächlich zu messbaren physiologischen Veränderungen führen, gibt Proband:innen die notwendige Sicherheit, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Dies fördert nicht nur die Motivation, sondern auch die Bereitschaft, die Methode im Alltag eigenständig anzuwenden.

 

Quellen

Schultz, J. H. (2003). Das autogene Training: konzentrative Selbstentspannung; Versuch einer klinisch-praktischen Darstellung. Georg Thieme Verlag.

Yucha, C. B. & Montgomery, D. (2008). Evidence-based practice in biofeedback and neurofeedback. 

 Kanji, N., White, A. & Ernst, E. (2006). Autogenic training to reduce anxiety in nursing students: randomized controlled trial. Journal Of Advanced Nursing, 53(6), 729–735. 

 

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Autor/Autorin

Dr. Dieter Kropfreiter

Dieter Kropfreiter betreibt seit Langem wissenschaftliche Forschung im Bereich biomedizinischer Technik. Er ist Initiator mehrerer Biofeedback-Organisationen (so z. B. Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Biofeedback).

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